Du bist wertvoll

Vom Selbst- Wert-Gefühl

 

Woher kommt es eigentlich, dass viele Menschen sich so gering einschätzen? Einerseits wurden wir alle dazu erzogen, brav und lieb und fleißig zu sein. Doch wenn wir eine gute Leistung erbracht haben, wurde uns die Freude darüber gleich wieder genommen mit Sätzen wie: „Spiel dich nicht so auf: Bilde dir bloß nicht soviel darauf ein. Stell dich nicht so in den Vordergrund. Und das berühmte: Eigenlob stinkt.“

 

Sind diese allseits bekannten Glaubenssätze wirklich wahr? Tut es uns gut, wenn wir glauben, dass wir unsere eigenen Leistungen nicht loben und wertschätzen dürfen? Nehmen wir uns nicht die eigene Lebensfreude, wenn wir unsere gut gelungenen Taten nicht würdigen und feiern?

 

In der Erziehung von Kindern werden auch heute noch die Fehler, das Nicht wohl Verhalten viel mehr angeprangert, als dass die guten Verhaltensweisen gelobt werden. Forscher haben herausgefunden, dass jedes Kind bis zum 12 Lebensjahr für jedes „Ja“ 17 Mal (Siebzehn! Mal) ein „Nein“ hört.

 

Wenn ein Kind zuhause ein Glas zerbricht, wird das oft genug nicht als einfaches Missgeschick dargestellt, nein, das Kind bekommt dann zu hören: „Immer machst du alles kaputt“. „Kannst Du nicht besser aufpassen“ Oh du Tollpatsch, hast du schon wieder Mist gebaut.“ Und so weiter.

 

Auch in der Schule werden die Fehler viel mehr hervorgehoben als die Erfolge eines Kindes. In einem Diktat von zwei Seiten stechen vier Fehler mit roter Tinte gekennzeichnet hervor, wie Schandflecken. Die hundert richtigen Wörter werden nicht gebilligt, dafür gibt es kein Lob, denn es gab ja vier Fehler...

 

Und dann wundern wir uns, dass wir selber (die wir ja als Kinder all das mitgemacht haben) und auch unsere Kinder eben keine selbstbewussten Menschen geworden sind. Denn von außen, von Elternhaus und Schule wurde uns ja jahrelang deutlich gemacht, dass wir kleine ohnmächtige Versager sind, die nur ab und zu etwas richtig gemacht haben.

 

Diese Erziehung wirkt sich jedoch fatal auf das Leben der so erzogenen Menschen aus. Im Extremfall können sie ihre eigenen Leistungen nicht sehen, sie halten alles, was sie tun für selbstverständlich und sie haben diesen inneren Antreiber in sich, der sie zu immer neuen Höchstleistungen anspornt.

 

Denn das kleine Kind von damals, das immer noch in ihnen weiterlebt, sehnt sich immer noch nach der Anerkennung und Wertschätzung der Eltern (ihrer Kindheit) und sie sind auch in ihren eigenen Augen nie gut genug.

 

Es ist traurig, dass wir den Blick für unser eigenes Gutsein verloren haben, es ist schade, dass wir unsere guten Taten so selbstverständlich sehen und dass wir unseren eigenen Leistungen so wenig würdigen.

 

Lenken wir den Blick doch mehr auf unser Bemühen, auf unsere Erfolge und all die guten Dinge, die wir alle jeden Tag so vollbringen. Mehr Bewusstsein für unsere guten Taten kann uns und anderen Hoffnung geben, dass wir in der Lage sind, uns eine glückliche Zukunft aufzubauen. Und unsere Selbstliebe ist der erste wichtige Schritt auf dem Weg zur Nächstenliebe.